Leserbriefe

Gemeindeinitiative Muri-Gümligen. Einzonungsmoratorium

 

grünBLEIBTgrün

e-Bulletin

Ausgewählte Leserbriefe zur Initiative grünBLEIBTgrün

LoNa vom 14. April 2016

Park ist bloss ein Lockvogel

Mit einer allfälligen Annahme des Gegenvorschlages zur Initiative «grünBLEIBTgrün» gäbe das Stimmvolk den Weg frei für die Planung einer Grossüberbauung für 600 Personen, Gewerbebetriebe sowie einem künstlichen Gemeindepark auf der Schürmatt. Wohl um Werbung zu machen für den in die Kritik geratenen Gegenvorschlag berichteten in den «LoNa» vom 7. April zwei Ortsplaner aus Köniz und Uster über die positiven Erfahrungen mit Parkanlagen in ihren Gemeinden. Doch sind diese Erkenntnisse auf die Umstände in Muri-Gümligen überhaupt übertragbar? In keiner Weise, da die Einwohnerzahl in Köniz und Uster etwa dreimal grösser ist, und weil zudem in unserer Gemeinde bereits ein sehr grosses und attraktives Angebot an natürlichen Naherholungsgebieten besteht, der Park also überflüssig wäre. Bei näherer Betrachtung erweist sich der künstliche Schürmatt-Park nicht als Vor-, sondern als zusätzlicher Nachteil der Planung und verschlechtert das bereits lädierte Image des Gegenvorschlages zusätzlich. Im Vergleich dazu ermöglicht «grünBLEIBTgrün» eine moderate Entwicklung der Gemeinde ohne Risiken irreversibler Fehlplanungen.

Res Hofer, Gümligen

 

LoNa vom 7. April 2016

Schürmatt ist Ackerland

Die meisten Gemeinden rund um Bern verzichten auf die Einzonung

von Kulturland, schonen damit die knappen Landreserven und bewahren mit Äckern und Feldern ihre Standortvorteile. Obschon die Bevölkerung von Muri-Gümligen bereits zwei Mal Vorlagen für Ortsplanungsrevisionen abgelehnt hat, hat der Gemeinderat ein Leitbild erarbeitet, mit der Absicht auf grünen Wiesen sogar mehr als doppelt so viele Personen anzusiedeln, als mit den verworfenen Vorlagen. Zudem soll auf der Schürmatt auf Ackerland neu ein Park entstehen, für den kein Bedarf besteht. Begründet wird das Leitbild damit, dass der Kanton einen Richtplan erlassen habe, der Muri-Gümligen als städtisches Gebiet einstuft mit hohen Anforderungen an das Bevölkerungswachstum. Die Gemeinde ihrerseits erkennt Handlungsbedarf wegen Überalterung ihrer Bevölkerung. Beide Gründe halten einer sachlichen Beurteilung nicht stand. Einerseits sind die Gemeinden autonom und das Stimmvolk entscheidet über die Bauordnungen. Andererseits wäre es kaum möglich mit den vorgesehenen Bauprojekten die Alterspyramide nachhaltig zu beeinflussen. Für Jung und Alt gleichermassen wertvoll sind aber die Grüngebiete in unserer Gemeinde, die per Volksbeschluss im Juni geschützt werden können.

Heidi Braun, Gümligen

 

LoNa vom 31. März 2016

forum-Artikel «Natur macht glücklich»

Ich bin dem forum dankbar, dass es die Idee einer Wiederherstellung der 1963 abgeholzten «Muri-Allee» wieder aufnimmt. Schön wäre, wenn die Allee eine Fortsetzung fände im Abschnitt Kirche –Aufgang Friedhof Aebnit entlang des für Fussgänger (u.a. Friedhofbesucher) öden Abschnitts der Thunstrasse. Dies ist ein Teil der Reparatur resp. Verschönerung unseres Siedlungsraumes; denn nach der Veranstaltung der Regionalkonferenz «Boden gutmachen» im Oktober 2014 bin ich zur Überzeugung gekommen, dass unsere Gemeinde zuerst «repariert » werden muss, bevor sie weiter überbaut (Boden gutmachen hiess Boden überbauen). Deshalb wurde ich überzeugtes Mitglied des Initiativkomitees «grünBLEIBTgrün» Elisabeth Vogt, Muri

 

LoNa vom 17. März 2016

Wachstumsziele sind nicht moderat

Mit den Zielen im räumlichen Leitbild (RL) erfüllt der Gemeinderat die für Behörden verbindlichen Vorgaben des Richtplanes des Kantons, gemäss dem unsere Gemeinde neuerdings gleichen Anforderungen genügen soll, wie städtische Gebiete. Die bestehende Ortsstruktur ist indessen auf der Grundlage früherer, kommunaler Zielvorgaben entstanden, die den Erhalt einer ländlichen Prägung bezweckten. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist eine prosperierende Gemeinde mit vielen Grünkammern. Die Dichte ist heute nur gut halb so hoch wie der Kanton sie neuerdings fordert. Die beiden abgelehnten OPR-Vorlagen 2009/12 gingen dem Stimmvolk zu weit, obschon diese, im Unterschied zum vorgeschlagenen RL, auf der Schürmatt nur halb so viele Wohnungen und keinen unnötigen Park auf wertvollem Kulturland vorsahen. Entgegen den Behauptungen im LONA-Bericht vom 3.3.2016/ME können die mit dem RL angestrebten Wachstumsziele also keineswegs als moderat bezeichnet werden. Der krasse Wechsel in den Zielsetzungen der Ortsentwicklung lässt sich verhindern, wenn die Bevölkerung der Initiative „grün bleibt grün“ zustimmt. In Planungsfragen hat der Stimmbürger das letzte Wort!

Roger Abegglen, Gümligen

 

LoNa 39 vom 24. September 2015

Replik zum Artikel «Ohne Preis kein Fleiss» (LoNa vom 17.9.2015)

Im oben erwähnten Artikel unterstellt die Autorin DSC dem Initiativkomitee «grünBLEIBTgrün», dass es «mit diffusen Ängsten der Bevölkerung spielt und ewig Unzufriedenen und notorischen Neinsagern eine Plattform bietet ». Das ist für mich als Mitunterzeichner der Initiative eine Diffamierung sondergleichen. Das Initiativkomitee «grünBLEIBTgrün» verkörpert nichts anderes als eine Gruppe von Gemeindebürgern und -bürgerinnen, die sich seit Jahren, zusammen mit andern Gruppierungen (Quartierleisten und andern Interessengemeinschaften) Bedürfnissen der Allgemeinheit annimmt und diese vor der politischen Gemeinde und vor dem Volk offen als Anliegen äussert. In diesem Kontext sind die 1’105 Unterschriften, mit welchen die Initiative 2014 zustande gekommen ist, sehr viel repräsentativer als die eher mageren Teilnehmerzahlen an den «Werkstattgesprächen» der Firma Metron und auch an den Informationsveranstaltungen der Gemeinde. Das «Räumliche Leitbild» wurde vor allem in Übereinstimmung mit Vorgaben einer ganzen Phalanx übergeordneter staatlicher, kantonaler und regionaler Ämter erstellt. Diese Ämter und auch die Gemeindeverwaltung streben ein «moderates» (10%!) Wachstum der Gemeinde mit allen dazu notwenigen Erfordernissen (Wohnungs-, Gewerbe- und Industriebauten, Verkehr) an. Diese Ansicht teilt das Initiativkomitee nicht. Es will unserer Bevölkerung und ihren Anliegen nach vermehrter Lebensqualität entgegenkommen und erachtet das vorgegebene Wachstum als überrissen. Das «Räumliche Leitbild» mit vielen Schlagworten, undefinierten Begriffen und teils widersprüchlichen Aussagen sowie ein darauf abgestützter, eventueller Gegenvorschlag sind kein gleichwertiger Ersatz für die Inhalte des Initiativtextes «grünBEIBTgrün».

Fritz Minder, Muri

 

LoNa 19 vom 7. Mai 2015

Replik zu einem Artikel gegen die störenden Alten

(LoNa 18)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

LoNa 40 vom 2. Oktober 2014

Gegendarstellung zum Kommentar von Doris Schöni

in der Ausgabe Nr. 39 der «LoNa» vom 25. September 2014

Doris Schöni hält es für angezeigt, in ihrem redaktionellen «Kommentar» wirr, reichlich kompliziert und diffamierend über das Initiativkomitee «grünBLEIBTgrün» herzuziehen. Es sei ihr deshalb empfohlen, sich erst einmal mit den Zielen des Initiativkomitees auseinander zu setzen, bevor sie mit abstrusen, aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen wie «Wahrheitsverdreher » ihre Unwissenheit – oder ist es Voreingenommenheit – zur Schau stellt. Tatsache ist, dass der gleiche Personenkreis, der mit einem an sämtliche Haushalte verteilten Bulletin und einem Plakat für ein Nein zur Ballsporthalle aufgetreten ist, seit Mitte März dieses Jahres zwei Gemeindeinitiativen erfolgreich lanciert und im Alleingang innerhalb der gesetzten Frist mit jeweils weit über 1'000 gültigen Unterschriften, also breit abgestützt durch die Bevölkerung, zur weiteren politischen Behandlung bei der Gemeindeschreiberei Muri eingereicht hat. Die Medien berichteten darüber. Es handelt sich einerseits um die Initiative «grünBLEIBTgrün» und andererseits um die Initiative «Aktiv gegen Fluglärm». Bei beiden Initiativen kommt die Sorge um eine auch künftig gute Lebensqualität in unserer Gemeinde, und auch darüber hinaus, zum Ausdruck. Die Auffassung von Doris Schöni, solche Themen seien einzig Behörden und politischen Parteien vorbehalten, zeugt von einem eigenartigen Demokratieverständnis. Ist es im Ernst die Absicht der Redaktorin der «Lokalnachrichten », Bürgerinnen und Bürger zu stigmatisieren, wenn sie mittels Initiativrecht einen öffentlichen Diskurs zu Themen anregen, die nach ihrer Auffassung dringend in die Agenda der Kommunalpolitik gehören? Sämtliche Verlautbarungen des Initiativkomitees waren jeweils mit vollen Namen und Adressen der Initianten versehen. In diesem Sinne ist der «Kommentar» von Doris Schöni eine journalistische Fehlleistung ohnegleichen und entschieden zu verurteilen. Weitere Schritte unsererseits bleiben vorbehalten. Namens des Initiativkomitees «grünBLEIBTgrün»

Peter Egli, Muri

 

LoNa vom 14. April 2016

Planung Schürmatt

Die Schürmatt überbauen oder nicht. Dieses hin und her füllt manche Ordner und manche Zeitungspalte.Bei der Ortsplanung hat meiner Meinung nach die Gemeinde sowieso nicht immer ein gutes Händchen gehabt.Man denke bloss an die aufwendige Unterführung bei der Station Melchenbühl. Das wäre bestimmt finanziellgünstiger gewesen, das Bähnli ins unterirdische zu verbannen als die Passanten. Tja die Gümliger Orts- undVerkehrsplaner sind also schon damals nicht gerade vorseherisch gewesen. Warum sollten sie es heute sein. Die Schürmatte ist Kulturland und soll es bleiben. Gümligen ist gerade wegenseinen Grüngebieten noch liebenswert und menschlich. Es braucht weiss Gott nicht noch mehr Beton und schon gar keinen Park. Aber habe ich als Bürger überhaupt etwas zu sagen? Ich kann mich erinnern, dass über die Schürmatt schon abgestimmt wurde und wir, das Volk die Überbauung abgelehnt haben. Also welches sind nun die wirklichen Interessen, das ganze immer wieder aufs Tapet zu bringen? Es ist wohl der Profit! Profit für Architekten und Bauunternehmen und notabene nicht zuletzt auch die Profilierung, die sich da einige Gemeindemitglieder erhoffen. Die Argumente für die Überbauung sind de facto fadenscheinig und unehrlich. Die Schürmatt soll weiterhin als Ackerland und Grünfläche mit weidenden Kühen bleiben und dieses Bauvorhaben endlich ad acta gelegt werden.

Martina Roggli, Gümligen

 

LoNa vom 7. April 2016

Volksinitiative «grünBLEIBTgrün» – Gegenvorschlag der Gemeinde

In unserer Gemeinde liegt im kommenden Juni die Entscheidung zwischen den beiden oben genannten Vorlagen zur Abstimmung vor. Beide Vorlagen wollen Grünflächen und das Ortsbild erhalten, verdichtet bauen und die Lebensqualität der Bevölkerung bewahren.

Der Gegenvorschlag folgt den Interessen von Kanton und Region eines berechneten, sogenannt «moderaten» Wachstums von Bevölkerung, Wirtschaft und Bausubstanz nach einem Schema, welchem Prozentsätze zugrundeliegen. Dieser Gegenvorschlag wurde vom unabhängigen Planungsbüro Metron AG in «Werkstattgesprächen » unter Mitwirkung einer kleinen Anzahl interessierter BürgerInnen unter dem «Räumlichen Leitbild 2030» einerseits und von einem öffentlich aufgelegten Mitwirkungsverfahren im Dezember 2015 andererseits ausgearbeitet, welches von 371 Mitbürger/ Innen mit mehrheitlicher Zustimmung genutzt wurde. Demgegenüber vertritt die Initiative «grünBLEIBTgrün» mit über 1’000 Unterschriften die alleinigen Interessen der Bevölkerung nach einem nicht festgelegten Wachstum und vor allem mit Schwerpunkt auf die Erhaltung der bestehenden Grünflächen und ein beschränktes Bauvolumen auf stillgelegten Grundstücken oder auf entlang der Autobahn ungenutzten Brachen oder über der Autobahn zu planenden kostengünstigen Siedlungen. Das namhafteste Streitobjekt zwischen den beiden Vorlagen ist die Schürmatte, welche nach den Plänen der Gemeinde auf ihrem nördlichen Teil überbaut werden soll. Auf ihrem südlichen Teil ist ein Gemeindepark angedacht. Die Initiative «grünBLEIBTgrün» hingegen setzt sich für die Erhaltung der Schürmatte bis 2029 als Baureserve ein, da weder der Verlauf der Autobahn mit ihrem Halbanschluss Saali noch der unmittelbare Bedarf an Wohnraum auf der grünen Wiese nachgewiesen ist. Im Übrigen ist die Revision des kantonalen Baugesetzes und die zu streichenden Auflagen des nationalen Raumplanungsgesetzes bis im Juni 2016 immer noch in Bearbeitung.

Alfred Blank, Gümligen

 

LoNa vom 11. Februar 2016

Stadt oder Land

Die Initiative grünBLEIBTgrün muss einerseits aus Respekt vor den zahlreichen Unterzeichnenden zur Abstimmung gebracht werden. Andrerseits ist ein Entscheid an der Urne auch deshalb sehr wichtig, weil damit - weit über den Text der Initiative hinaus - wichtige Weichen für die zukünftige Gemeindeentwicklung gestellt werden. Dies im Unterschied zum Gegenvorschlag. Wohl vom Initiativkomitee nicht beabsichtigt, entscheidet der Souverän nämlich mit seinem Votum zur Initiative grünBLEIBTgrün indirekt auch darüber, ob sich Muri-Gümligen in Zukunft als Gebiet der urbanen Kernzone mit hoher Bebauungsdichte entwickeln oder ob es, zumindest noch während der Moratoriumsdauer, seinen Charakter weiter pflegen soll. Erhält die Initiative mehrheitlich Zustimmung, kann die Bevölkerung, wie vor tiefgreifenden und zukunftsweisenden Entscheiden üblich, grundsätzliche Fragen debattieren und diese basisdemokratisch klären. Während einer Frist von 15 Jahren kann sie sich vertieft mit der Frage auseinander setzen, ob Muri-Gümligen ländlich geprägt bleiben oder - wie es der kantonale Richtplan und das räumliche Leitbild des Gemeinderates wollen, zu städtischem Gebiet mutieren soll. Lehnen die Stimmbüger die Initiative hingegen ab, wird sich das urbane Gebiet, wie im Leitbild vorgesehen, auf Gebiete der Schürmatte, des Hofackers, des Gümligenmoos, des Tannentals und längs der Thunstrasse (zwischen Friedhof und Kirche in Muri) ausdehnen. Es bleibt zu hoffen, dass das Initiativkomitee standhaft ist und es den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern überlässt über die wichtige Initiative grünBLEIBTgrün zu entscheiden.

Martin Imer, Gümligen

 

LoNa 39 vom 24. September 2015

Ortsplanung

Jahr für Jahr wird uns von den Medien mitgeteilt, wieviele Bauernbetriebe in unserem Land wieder verschwunden sind – das «Bauernsterben» nimmt seinen Lauf und geht munter weiter. Ihren Beitrag zu dieser Entwicklung leistet die Gemeinde Muri mit der Überbauung des östlichen Teils der Schürmatt und der Schaffung eines sogenannten «Gemeindeparks» (?) auf dem westlichen Restteil der Schürmatt. Womit denn also ein weiterer Teil besten Kulturlandes verloren ginge. Von da bis zu einer endgültigen Überbauung der gesamten Schürmatt ist der Weg dann nicht mehr allzu weit.

Ueli Meyer, Muri

 

LoNa 35 vom 27.August 2015

Alt älter überaltert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

LoNa 18 vom 30. April 2015

Auch das noch?

Es war noch im letzten Jahrhundert – alles hat gut angefangen: das lokale Gewerbe bekam die Möglichkeit, sich auf dem Gümligenfeld weiter zu entwickeln. Dann fegte eine neue Gesinnung über das Ganze hinweg. «Entwicklungsschwerpunkt» heisst nun das auf alle Arten auslegbare Wort für das Gümligenfeld. Letzter Schrei: das Multiplexkino, wie Phoenix aus der Asche aufgetaucht in der Presse am 21. April. Reaktionen: «Ein verspäteter Aprilscherz?», «Auch das noch!», «Das darf doch nicht wahr sein!». Zu gleicher Zeit geben sich in den Spurgruppen und Werkstattgesprächen Einheimische, Behörden und Fachleute Mühe, unsere Gemeinde wohnlich und auf andere Art prosperierend zu erhalten. Was gilt nun?

Elisabeth Vogt, Muri

 

 

BZ - Ausgabe vom 7. Februar 2015

Zu «Muri: Wir haben kein Demokratieproblem»

«Global denken, lokal handeln»

Weit daneben! Das sage ich als Mitglied der beiden Initiativkomitees und als Sympathisantin der Beschwerde gegen die Ballsporthalle. An erster Stelle steht für uns die Lebensqualität und das Prinzip «Global denken, lokal handeln». Das heisst: weniger Kurzstrecken- und Privatflüge, kein Grünflächenverlust, keine unbedachte Zerstörung von Wohnquartieren durch private Einmischung, sondern intelligente Verdichtung, mehr Partizipation der Bevölkerung in allen Bereichen. Es führt zu weit, alle Spitzfindigkeiten und privaten Interessen zu vermerken, die zu dieser jetzt verworrenen Situation geführt haben. Traurig ist, dass der Gemeinderat nicht merkt, dass unsere Anliegen für ihn rückenstärkend wirken könnten, dass er auch einmal den Forderungen von «oben» (Bundesamt für Zivilluftfahrt, Regionalkonferenz) nicht Folge leisten müsste. Zudem: Nicht von ungefähr ist von einem wachen Parlamentarier ein Vorstoss eingereicht worden zur Schaffung einer Volksmotion auf Gemeindeebene.

Elisabeth Vogt, Muri

 

LoNa 35 vom 28. August 2014

Sag mir wo die Bauern sind?

Laut Protokoll wurde im Jahr 1906 die Milchgenossenschaft Gümligen gegründet, welche damals 15 Mitglieder zählte. Am gleichen Abend gründete auch Muri mit sagenhaften 45 Mitgliedern eine Milchgenossenschaft. In unserer Gemeinde existierten also 60 Milchproduzenten. Heute produzieren noch zwei Betriebe Milch: Die Familien Wüthrich und Mäder auf dem Amselberg. Schon damals mussten die Bauern – wie alle Andern auch – um Preise und Löhne kämpfen. Während des Krieges 1914–1918 stieg der Milchpreis auf sehr hohe 27,5 Rp. pro Liter. Heute bekommt der Bauer ca. 63 Rp. pro Liter. 1916 betrug der Stundenlohn eines Arbeiters ca. 45 bis 60 Rp. Er musste also eine halbe Stunde arbeiten um einen Liter Milch zu kaufen. Und heute? – ca. 4 Minuten! Viele Bauern haben die Milchproduktion aufgegeben und sich auf lukrativere Jobs spezialisiert. 1981 haben sich die Milchgenossenschaften Muri und Gümligen zusammengeschlossen. Nun nach 108 Jahren wurde diese aufgelöst. Und trotzdem bleiben die Landwirte in unserer Gemeinde speziell, denn nach altem Brauch – das Milchgeld wurde damals in Bar ausbezahlt – treffen sie sich immer am letzten Donnerstag im Monat bei der Familie Kammermann im Restaurant Dentenberg, diskutieren über Gott und die Welt und lassen es sich bei Speis und Trank gut gehen. Ob es in 100 Jahren auch noch so ist? «Auf alles gefasst und zu allem bereit, das ist der Bauer in unserer Zeit. Wir glauben daran, dass es weitergeht und hoffen auch, dass man uns versteht.»

Heinz Fankhauser, Muri